Mit „Mustang“ assoziieren wir in der Regel den amerikanischen BLM-Mustang. Das Bureau of Land Mangement, kurz BLM, kontrolliert die freilebenden Wildpferdebestände in den USA. Dazu gehören auch jene Pferde, die nach Deutschland importiert und beim zunehmend populären „Mustang Makeover“ versteigert werden. Mit diesen Pferden hat der Spanish Mustang wenig gemein.
Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich beim Spanish Mustang (oder besser dem Spanischen Kolonialpferd) nicht um Wildpferde. Der Spanish Mustang stammt von jenen Pferderassen ab, die auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrika beheimatet waren und von Spaniern und Portugiesen im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert nach Nordamerika gebracht wurden. Dazu gehörten Andalusier, Berber, Sorraia, Lusitanos und Marismenos. Im Zuge der Eroberung verbreiteten sich die Pferde im Norden Amerikas aus, wurden im Laufe der nächsten Jahrhunderte weiterverkauft (oder auch gestohlen) und vor allem von den Stämmen der Apachen, Komantschen, Ute und Shoshonen in den Great Plains und Rocky Mountains verehrt und vermehrt. Sie fanden nicht nur als Kriegspferde Verwendung, sondern eroberten sich auch einen legendären Ruf als Pony-Express- und Postkutsch-Pferde.
Ihre Qualitäten wurden jedoch den vorwiegend englisch- und deutschsprachigen Siedlern, die später eintrafen, nicht gewürdigt. Der Spanish Mustang war zum Inbegriff des Ponys der amerikanischen Ureinwohner geworden und galt als zu klein und ungeeignet für schwere Farmarbeit. Es wurden größere Rassen eingekreuzt und das spanische Gen verwässert.
Mitte des 20. Jahrhunderts starteten die Brüder Robert und Ferdinand Brislawn in Wyoming ein Erhaltungsprogramm zur Rettung der Rasse, indem sie Pferde spanischen Typs sowohl aus den wilden Mustang-Herden als aus auch den Herden der American Natives und dem Ranchbestand des Westens sammelten. Die Spanish Mustang Registry, bei der auch die Bruchmühler Pferde eingetragen sind, wurde 1957 gegründet. Damals wählten einige engagierte Züchter sorgfältig neue Pferde aus, um ihren Genpool zu vergrößern, und entdeckten bemerkenswerte Untergruppen von Colonial Spanish Horses, welche deutliche Merkmale ihrer iberischen und nordafrikanischen Vorfahren aufwiesen.
Heutzutage ist die Rasse aufgrund ihrer Härte und Genügsamkeit vor allem für den Distanzsport prädestiniert und hat in dieser Disziplin in den USA ihre Meriten erworben. Dank ihres freundlichen und umgänglichen Wesens, das stets gefallen möchte, sind die arbeitsamen Pferde jedoch auch in allen anderen Pferdesportdisziplinen einsetzbar, vor allem aber auch von weniger erfahrenen Freizeitreitern „leicht bedienbar“.
Frank Hopkins gewann im späten 19. Jahrhundert insgesamt vierhundert Rennen und meistens ritt er Mustangs. Neben ihrer enormen Ausdauer schätzte Hopkins vor allem die Intelligenz und Genügsamkeit dieser Rasse.
You can’t beat mustang intelligence in the entire equine race. These animals have had to shift for themselves for generations. They had to work out their own destiny or be destroyed. Those that survived were animals of superior intelligence.
Frank T. Hopkins